Hinauf, Patrioten, zum
Schloß, zum Schloß!
Hoch flattern die deutschen
Farben;
Es keimet die Saat und die
Hoffnung ist groß,
Schon binden im Geiste wir
Garben.
Es reifet die Ähre mit
goldnem Rand,
Und die goldne Ernt’ ist das
– Vaterland.
Wir sahen die Polen, sie zogen
aus,
Als des Schicksals Würfel
gefallen,
Sie ließen die Heimat, das
Vaterhaus
In der Barbaren
Räuberkrallen;
Vor des Zaren finsterem
Angesicht
Beugt der freiheitliebende
Pole sich nicht.
Auch wir, Patrioten, wir ziehen
aus,
In festgeschlossenen Reihen;
Wir wollen uns gründen ein
Vaterhaus
Und wollen der Freiheit es
weihen;
Denn vor der Tyrannen
Angesicht
Beugt länger der freie
Deutsche sich nicht.
Die Männer strömen aus jeglichem
Gau,
Nur Brüder umfassen die
Gauen –
Zu legen die Hand an den
Wunderbau;
Ein Deutschland gilt es zu
bauen;
Wo deutsche Männer, da sind
wir dabei,
Wir erheben ein Deutschland,
stolz und frei.
Was tändelt der Badner mit Gelb
und Rot,
Mit Weiß, Blau, Rot Bayer
und Hesse?
Die vielen Farben sind
Deutschlands Not,
Vereinigte Kraft nur zeugt
Größe,
Drum weg mit der Farben
buntem Tand,
Nur eine Farbe und ein
Vaterland!
Wenn einer im Kampfe für alle
steht,
Und alle für einen, dann
blühet
Des Volkes Kraft und
Majestät,
Und jegliches Herz erglühet
Für ein einiges Ziel, für
ein einziges Gut;
Er brennet die Freiheit, des
Vaterlandes Gut.
Drum auf, Patrioten. Der Welt
sei kund,
Daß eng, wie wir stehen
gegliedert,
Und dauernd wie Fels der
ewige Bund,
Wozu wir uns heute
verbrüdert,
Frisch auf, Patrioten, den
Berg hinauf!
Wir pflanzen die Freiheit,
das Vaterland auf.
W. Herzberg: Das
Hambacher Fest. Ludwigshafen 1908, S. 109.